Mittelamerika 2024 Teil 3
Der besseren Űbersicht halber habe ich mich für einen dritten Teil entschieden. Der beginnt mit der 13-stündigen Fahrt zum Lago de Yojoa in
Honduras
Wie erwähnt gilt Honduras nicht als besonders sicher (Ausnahme die Bay Islands). Ich habe mir deshalb ein teures shuttle gegönnt. Mit öffentlichen Bussen hätte ich den See auch nicht an einem Tag erreicht. Um 3 Uhr nachts wird man vom Hostel abgeholt. Der Grenzübertritt dauerte zu Ostern satte 2 Stunden. Vorher wurden alle Touris, die weiter nach Guatemala oder El Salvador wollten, in einen anderen Bus gesetzt. Außer mir blieben nur 2 über, mit dem Ziel La Ceiba, um direkt auf die Inseln zu kommen. Nachmittags um 15 Uhr wurde ich dann in La Guama ausgesetzt und fuhr mit „chicken buses“ weiter nach Naranjos am See.




























Die Weiterreise zum Pico Bonito NP dauerte wieder etwa 10 Stunden. Da ohne Alternative, musste ich den Bus nach San Pedro Sula nehmen, (wieder viel stehen) am Busbahnhof umsteigen (der aber einen sicheren Eindruck macht), weiter nach La Ceiba, und von dort in den NP. Dort war ich auf das teure Hostel angewiesen. Hier gibt es weit und breit keinen Laden. Bett im dorm 20 US, Frühstück 9. Da hieß es sehr sparsam leben, so weit möglich. Ich hatte vorher im Hostel gefragt, ob es auf der Strecke nach San Pedro immer noch so viele Busüberfälle gäbe. Die wohl erhrliche, aber ernüchternde Antwort war „etwas weniger“













Ein Video dazu befindet sich hier: https://www.youtube.com/watch?v=kUwNYxfiAlk
Das nächste Ziel sind dann doch die Bay Islands. Ich wollte noch ein paar Tage am Strand verbringen und evtl tauchen. Es ist nicht weit von hier bis zum Hafenort La Ceiba. Ich teilte mir mit jemand ein Taxi. Mit dem Bus hätte ich wohl auch nicht die Fähre an morgen erreicht, die ich vergünstigt für 22 Euro buchte.
Die Bay Islsnds sind das komplette Gegenteil von Honduras: übermäßig gut besucht. Die meisten fliegen hier hin, nur wenige kommen vom Festland. Die Backpacker bleiben meistens auf Utila und wiederum fast alle un einen günstigen Tauchkurs zu machen, während dem die Unterkunft meistens inkludiert ist. Einen weiteren Tauchkurs brauche ich nicht unbedingt. Auf Roatan hatte ich die günstigste Unterkunft gefunden, also dahin. 20 für ein eigenes Zimmer mit Bad. Außerdem gibt es hier eine Gemeinschaftsküche. Ich habe die gesamten 6 Tage gekocht und bin nicht einmal essen gegangen. Schließlich ist Roatan die Ami – und Kreuzfahrtinsel. Das betrifft vor allen die Westend Ecke. Die hat aber auch die besseren Tauch – und Badeecken. Mit dem Colectivo konnte ich für ca 1 Dollar oder 25 Lempira dorthin fahren.

Ich bin hier trotzdem ein paar mal schnorcheln gegangen, dafür schleppe ich schließlich seit Monaten meine Maske im Handgepäck. Das hat sich rentiert. Für eine Schitti-Ausrüstung werden hier pro Tag 5 Dollar verlangt.
Vor den Inseln liegt das zweitgrößte Korallenriff der Welt. Ohne Boot muss ich ca 200 Meter rausschwimmen, zum drop off. Wie immer ist dort die Sicht viel besser.
Ein paar Fische und Korallen sind zu sehen. Bevor ich meine Unterwasseraufnahmen fertig habe, sei so viel gespoilert, dass die Korallen größtenteils ihre bunten Farben verloren haben, bzw tot sind. Das betrifft anscheinend das ganze Riff, von Cancun bis hierher. Bakterien, Korallenkrebs, Klimawandel, Unweltverschmutzung – Synphonie der Wegwerfgesellschaften…
Auch hier macht es mich nur bedingt glücklich in anderem Ländern die unterschiedlichsten, superschönen, sowie intakten Gegenden betaucht zu haben. Der Vergleich schwimmt immer mit…






Ich leistete mir aber noch einen Tauchgang für 45 Dollar. Klar, viele bleiche Korallen, aber auch eine ordentliche Sichtweite, ein paar Meeresbewohner, wie ein fast 2 Meter breiter Stachelrochen.














Und ein paar Fotos vom Schnorcheln, immer vom Hausriff, ohne tour und guide












Roatanfazit: Tauchen gut, also wenn man hier eh vorbei kommt… Aber die Insel hat absolut nichts zu bieten was die überzogenen Preise nur im Ansatz rechtfertigen könnte. Außerdem störend, dass alles nur um Dollar geht und man permanent auf englisch angesprochen wird. Zu erwähnen sei noch dass die Tagesmiete für einen scooter 35 Dollar kostet. Also, erkunden der Insel auch schwierig. Abseits der Touriecken finden sich auch hier noch günstige Straßenstände mit satt machenden Baleadas, eine Art Pfannkuchen mit verschiedenen Füllungen.


Um mich weiter Richtung Cancun zu bewegen, und nicht die gleiche Strecke westlich zurück zu nehmen, bleibt nur die Fahrt entlang der Atlantikseite von Belize. Dazwischen liegt jedoch etwas Guatemala. Ich buchte mir nach einiger Überlegung das teure shuttle nach Rio Dulce. Der Zeitfaktor ist das eine und die Sicherheit das andere. Dazwischen liegen einige Orte, wo ich nicht unbedingt übernachten möchte. Es kamen mir auch immer mal wieder einige miese Geschichten zu Ohren. Z.B. verlor die Besitzerin des letzten hostels im pico Nationalpark ihren Ehemann, der bei einem Raubüberfall erschossen wurde. Als sie damals das Hostel eröffneten, erschien sofort jemand der 25 Prozent aller Einnahmen forderte. Natürlich ist die Polizei Teil der Schutzgelderpressung.
In Honduras herrscht immer noch Ausnahmezustand, aber Korruption und Machtmissbrauch werden wohl nie die Ausnahne bleiben. Selbst dem großen Zauberer aus El Salvador wird ja nachgesagt, dass er die Befriedung des Landes nur mit Einverständnis und Privilegien für die Bandenbosse erreicht hat, davon abgesehen dass die Armut noch zugenommen hat und viele der 75 000 dort Inhaftierten unschuldig sein sollen.
Der Neoliberalismus hat in Honduras auf eine besonders perfide Art und Weise zugeschlagen: Hier entstehen ganze Privatstädte, in denen nicht einmal mehr das Recht des eigenes Landes gilt, sondern das Recht us – amerikanischer Heuschrecken. Aktuell hat Honduras deshalb einen Streit mit den USA. Honduras bemängelt, dass ihr Ex-Präsident die Grundlagen dafür mit illegalen Mitteln und mit Kriminellen gelegt habe. Der Ex-Präsident sitzt in den USA wegen Verstrickung in den Drogenhandel im Knast. Trotzdem beharren die USA auf die Rechtmäßigkeit der Privatstädte. Es ist eigentlich unglaublich das so was möglich ist und wie wenig die Öffentlichkeit das interessiert. Dieses Vorgehen, um Menschen und Land zu unterjochen, ist im Ergebnis auch wieder mal um kein Stück besser als der Krieg Russlands in der Ukraine…
https://amerika21.de/analyse/261793/honduras-privatstaedte-interviewJ
Das ist ein Artikel aus dem Jahr 2022…
Gibt man die Stichworte „Privatstädte“ und „Honduras“ in die Suchmaschine ein, erscheint sofort ein Artikel des Deutschlandsfunks, ebenfalls aus dem Jahr 2022. Der Sender lässt dazu verschiedene Leute zu Wort kommen, u.a. einen deutschen Befürworter und Mitinitiator von Privatstädten, der in Monaco residiert und wohl wessen Interessen vertritt? Mal wieder ganz peinlich, dass der Sender zwar das Geschwurbel des Typen den Kritikern gegenüberstellt, aber das ganze doch als erstrebenswert offen lässt.
Wer auch nur einen minimalen Restverstand hat, sollte erkennen, dass hier nicht das Rad neu erfunden wird, sondern es mal wieder den Versuch gibt über neue Wortfindungen und Umschreibungen die Interessen der Superreichen durchzusetzen. All das was da zusammengefaselt wird, gab es schon mal und nannte sich Fürstentümer oder wie auch immer. Die Ideen über Freihandelszonen, Privatstädte etc Unternehmen und Einzelpersonen komplett aus der gesellschaftlichen Verantwortung zu nehmen müsste gegen jede Verfassung verstoßen, sofern sich das Land noch Demokratie nennen möchte. Wie immer wurde auch in Honduras destabilisiert, sich ein Präsident gefügig gemacht, dann Fakten der Landentnahme geschaffen – und garantiert werden auch wieder mal die Bomben fliegen, sollte es je wieder eine Regierung geben, die tatsächlich all das wieder rückgängig macht. Russland hat bei der Krim ja wenigstens noch so getan, als wären die Einwohner mit dem Besitzerwechsel einverstanden…
Immerhin braucht der ausgrenzte Teil der Bevölkerung dann nicht mehr auszuwandern. Wie etwa die Verwandten der Frau, die mir erzählte wie sie sich um ein Visum für die USA bemühten: Für die erste Anfrage müssen ganze 3 Fragen beantwortet werden, u.a. nach dem Beruf und ob schon Verwandte „drüben“ sind. Wenn ohne Begründung abgelehnt wird, sind trotzdem die dafür gezahlten 180 Dollar weg. In diesem Fall haben sie nach 3 Versuchen aufgegeben. Dann war wohl auch das Ersparte weg. „Die hassen uns“, sagte sie zu mir. Das glaube ich nicht. Als billige Arbeitskräfte sind sie willkommen, und wenn nicht, dann immerhin als Geldquelle für abgelehnte Arbeitsgesuche…
Guatemala
Die Fähre nach La Ceiba verlässt Roatan um 6:30 morgens. Erneut krasser Seegang, vor Abfahrt werden Tüten verteilt. Anschießend geht es sofort per shuttle weiter, welches so gegen 17 Uhr in Rio Dulce ankommt. Dort wurde ich per Boot von der Unterkunft abgeholt, die nur per Boot erreichbar ist.































Belize
Zwischenzeitlich habe ich es geschafft ein paar Unterwasserbilder von Roatan einzustellen.
Jetzt musste ich mit dem Boot weiter nach Belize, nach Punta Gorda. Hier kam erstmal der Schock: Die einstündige Fahrt im kleinen Motorboot kostet 50 Dollar. In Livingston musste ich mir am Vortag den Ausreisestempel besorgen. Das hat zusätzliche 10 Dollar gekostet. Normalerweise gibt es keine Ausreisegebühr aus Guatemala. Angeblich wären die hier aber nicht korrupt, sonders es gäbe eine Sondergebühr für die Ausreise über Wasser. Machen konnte ich dagegen natürlich nichts.
Von Punta Gorda fuhr ich dann per Bus nach Placencia, eine Fast-Insel. Bus 2 Stunden, dann per Boot ein paar Minuten. Das kostet zusammen etwa 10 Dollar











Und dann doch noch nach Caye Caulker. Auf dem Hinweg hatte ich wegen der hohen Unterkunftspreise die Insel noch gemieden. Diesmal buchte ich schon weit im voraus die gűnstigste Backpackerunterkunft. Die kostet 15 US Dollar im Schlafsaal. Der Bus kostet etwa 13 us, oder 26 belize für 5 Stunden Fahrt nach Belize City. 20 Minuten zum Hafen um die Taxikosten zu sparen. Hier ist alles auf modern und schick getrimmt, mit check inn Schalter etc. Und nach Zahlung der 39 Us fűr hin und zurűck findet man sich in einem kleinen, vollgeproppten Speedboot wieder. Die Fahrt dauert etwa 45 Minuten. Ich hatte mich fűr 4 Tage im Hostel eingebucht.
Caye Gaulker gilt als die Backbackerinsel, im Gegensatz zu Ambergris Caye. Letztere ist Madonnas „Isla Bonita“, und wie man sich vorstellen kann ist allein das ein Grund sie zu meiden. Die schőne Insel wurde schon ordentlich zubetoniert, und soll um ein vielfaches teurer als Caye Caulker sein. Aber auch hier werde ich mir nicht viel leisten kőnnen. Schon bis jetzt war Mittelamerika meine teuerste Reise űberhaupt, und ich werde mit vielen Schulden zurück kehren.






















Dann hatte ich mir doch noch die sauteure Schnorcheltour geleistet. Das Tauchen wāre aber noch viel teurer geworden. Ich frage mich wie sich das so viele „Backpacker“ leisten können. Das Tauchen am berühmten „blue hole“ kostet 400 Euro! Und wenn ich das Geld hätte, ich würde es dafür nicht bezahlen







Die Haie saugen ihre Opfer aus Felsspalten und sonstigen Verstecken an um sie dann zu verspeisen.









Mein Fazit zur Insel: Caye Caulker ist einerseits sehr schön, aber zu ůberlaufen, zu teuer, zu verbaut. Die 3 Nächte im Hostel waren kein Vergnűgen: permanent ausgebucht mit fast ausschließlich jungen Nordamerikanern, die mal eben fűr ne Woche rüberfliegen, in die Natur, und alles dafür tun um so wenig wie mőglich von der Natur mitzukriegen. Von der hauseigenen Strandbar wummerten jede Nacht die Bässe dass das ganze Bett und die Wände wackelten. Zeitgleich mischte sich die Musik mit der benachbarten Karaokebar zu einer infernalischen Waterboarding-Alternative. Ich wohnte im teureren dorm, der auch ein Klo fůr die 7 Personen darin hatte. Leider aber funktionierte die Spülung nicht, und die kompletten 4 Tage kűmmerte sich niemand darum. Darin hat sich entsprechend allerlei angestaut, was das Partyvolk anscheinend nicht störte. Das ganze wurde regelmäßig mit Klopapier gewürzt, was in Mittelamerika nie in die Toiletten darf…
Dann fand ich noch ein Hostel, das nichts online anbietet und wo ich noch eine weitere, ruhigere Nacht verbrachte.
Kulturell ist Belize eine interessante Abwechslung, weil hier einerseits immer noch viel spanisch gesprochen werden kann, andererseits an der Kűste hauptsāchlich afro-englisch zu hören ist. „Puut da raup ap hier, maan“ (wenn das Boot am Hafen anlegt…). Leider lockt das offizielle Englisch auch viel zu viele zahlungskräftige Nordamerikaner an. Bei dem Umsatz der hier gemacht wird műssten bei uns wahrscheinlich schon die 30 jährigen nicht mehr űber die Merzsche black rock rente nachdenken.
Für viele Guatemaler dürfte Belize gar nicht existieren. Eine guatemalische Grenzbeamtin sagte mir das ein Teil des von Engländern okkupierten Guatemalas (vor Jahrhunderten) zum heutigen Belize wurde. Ist wohl eine Interpretationsweise, und das Grenzenverschieben wird sowieso niemals aufhőren. Gehört hier nicht her, aber im Kapitel El Salvador habe ich vergessen zu erwāhnen wie einfach es ist den Pöbel „kriegstüchtig“ zu machen: Einst eskalierte der Streit beider Länder bei einem Fußballspiel. Nach Ausschreitungen flogen anschließend die Bomben.
Und wieder Mexiko
Boot um 6 Uhr morgens nach Belize City, Gang zum Busbahnhof, billiger Bus zur Grenze, der aber auch 4 Stunden braucht, berappen der 20 us Ausreisegebühr, laufen..
Dann stehe ich schließlich an einem Kreisel, laut Karte ist es noch weit bis zur Migracion von Mexiko und die Straße teilt sich zu 2 verschiedenen Eintritten. Dann nähert sich mal wieder ein Taxifahrer, verlangt eine astronomische Summe dahin und brhauptet es wären noch 7 km zur Migracion. Nein, nach rechts ginge es nicht, das wāre die alte Grenze. Nach links müsse ich laufen. Der viel weitere Weg, abseits der City Chetumal. Ich glaube ihm nicht. Endlich nähert sich ein Fahrzeug. Ich springe in die Mitte der Fahrbahn und halte es an. Der Fahrer erklärt nach links ist nur fůr Autos, ich müsse nach rechts. Der Taxifahrer hat sich ganz schnell verpisst. Nach 10 Minuten betrete ich die Migracion, erkläre sofort dass ich nur 7 Tage bleibe und darf ohne Abzocke passieren. Ein paar Meter weiter warten schon ein paar Mexikaner auf den Minibus in die Stadt, denen ich mich anschließe.
Das Schlimmste kommt zum Schluss: Der Albtraum vom umstrittenen Großprojekt ‚Tren Maya“ oder warum das Backpacking in Zentralamerika tot ist, am Beispiel von Xpujil – der Stadt der Verwirrten, Lügner und Egoisten.
Xpujil liegt grob zwischen Chetumal und Campeche. Die Kleinstadt ist Ausgangspunkt für die kaum bekannte Maya – Stātte Calakmul und weitere Ruinen. Calakmul wird aus Unwissenheit und wegen der komplizierten Lage von fast allen Touristen links liegen gelassen. Dabei müssen sich die höchsten Pyramiden dort kaum hinter Tikal oder El Mirador verstecken. Der von mir in Guatemala ausgelassene El Mirardor (wegen der teuren 3 Tages Tour) liegt nur 39 km Luftlinie von Calakmul entfernt. Zudem ist es riesengroß, und das meiste davon ist nicht einmal ausgegraben. Und man darf die Pyramiden noch besteigen und hat dann einen Überblick über tiefsten Dschungel. Dort sind verschiedene Tierbegegnungen wahrscheinlich, ganz selten auch die Sichtung eines Jaguars.
All das konnte ich nicht sehen und machte trotzdem einen riesigen Umweg auf der Rückreise nach Cancun.
Calakmul ist also definitiv keine Stadt des Massentourismus. Ein Großteil der Orte, die ich auf dieser Reise sah sind es hingegen. Und wenn sie zu 99 Prozent von Menschen mit Rucksack überrannt werden, bleibt es trotzdem Massentourismus. Das verstehe ich aber nicht unter Backpacking, das in diesen Orten eh längst tot ist.
Die Ruinen von Calakmul werden ab und zu von Touristen mit Mietwagen besucht, die hierhin Tagesausflűge unternehmen oder manchmal in Xpujil übernachten. Also erwartete ich nichts anderes als Stress und Rennerei bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.
Das Elend begann schon in Chetumal. Wie auf der Hinreise nach Belize weiß niemand von wo welche Busse fahren, nicht einmal die Taxifahrer. Um mich nicht abziehen zu lassen bin ich wieder einmal lange durch die sengende Sonne gelatscht, um letztendlich doch beim ADO Busbahnhof zu landen. Im Gegensatz zu der online Seite gab es vor Ort dann doch mehr Möglichkeiten, auch die kleinen, lokalen Busse zu nutzen, die häufiger fahren als die modernen Luxusdinger von ADO und natűrlich günstiger sind. Preis nach Xpujil 7 Euro.
Der Kleinbus brauchte 3 Stunden bis nach Xpujil, und ein großer Teil der Strecke besteht aus Baustellen fűr das Tren Maya Projekt.
Dort angekommen durfte ich meine kleine Cabana nur nach Vorabzahlung beziehen. Ich hatte aber kein Bargeld mehr und verließ mich auf die Geldautomaten hier. Ich vermeide Kartenzahlungen wo es nur geht. Die Grűnde dafűr mőchte ich nicht mehr erklären müssen. Hier musste ich es tun, und es hat geklappt, oftmals gibt es nur Gerāte ohne Pin-Eingabe. Schon wäre game over. Das nächste Problem: Ich hatte Tage im voraus auf den online Buchungsseiten immer wieder recherchiert, ob die Nachbarhűtten belegt sind. Denn mir war klar dass ich Calakmul nur im geteilten Taxi oder per Mitfahrgelegenheiten im Mietwagen erreichen werde. Und die Hűtten waren voll, aber nur mit Arbeitern, die zu den Tren Maya Baustellen mussten. Tren Maya wird das Eisenbahnnetz genannt, das die mexikanische Regierung quer durch Sűdmexiko legen lässt. Ziel ist es touristische Sehenswürdigkeiten miteinander zu verbinden, allen voran die großen Maya – Stätte. Das hat schon längst zu Protesten geführt, denn es werden nicht nur ein paar Meter unberűhrter Wald fůr ein paar Gleise benőtigt, sondern es werden Luxushotels entstehen, Restaurants, vielleicht Einkaufszentren, űberhaupt alles was der Massentourismus an Schleimspur hinter sich herziehen kann. Und natűrlich bleiben davon auch indigene Gebiete nicht verschont.
Schon die 3-stündige Fahrt von Chetumal nach Xpujil ist eine einzige Baustelle.
Also, niemand hier um sich mit mir den Transport nach Calakmul zu teilen. In anderen Hotels sieht es nicht anders aus. Die paar Mexikaner, die ab und zu ein paar Touris zusammen sammeln sagen mir, dass außerhalb der Ferienzeiten der Tourismus völlig brach liegt.
Űber ein Individualtaxi brauche ich erst gar nicht nachdenken, denn
von Xpujil sind es nochmal 60 km, oder 1 Stunde Fahrtzeit bis zur Kreuzung nach Calakmul. Ab der Kreuzung beginnt der Nationalpark, der nur während der Öffnungszeiten befahren werden kann. Dann sind es erneut 60 km oder eine Stunde Fahrtzeit durch den Dschungel nach Calakmul.
Den Hostelbesitzer bekam ich nie zu Gesicht. Vorher kommunizierte ich schon per Whatsapp mit jemanden űber mőgliche Transporte, der aber wohl auch nur ab und zu fűr das Hostel arbeitet. Es ist wie meistens: Man parke irgendeine billige Angestellte als Verwalterin, fűttere sie mit mőglichst wenig Informationen und kassiere die Kohle… Auf meine Frage was ich denn sonst in und um Xpujil unternehmen kőnne, falls ich nicht nach Carakmul käme, lautete die Antwort: „nada“. Ich wűnsche die Frau würde fűr alle Touristenbehőrden in Deutschland, nein, weltweit arbeiten.
Zunächst brauchte ich Bargeld. Aber der Geldautomat funktionierte nicht. Der. nächste (laanger Fußweg bei 40 Grad in der Sonne) funktionierte eben so wenig. Der Dritte wollte schließlich 11 Prozent Gebűhren!!! Im nächsten Schritt wurde zudem gefragt ob ich die Summe gerne sofort von Euro in Pesos umgewandelt haben mőchte. Natűrlich nicht. Noch einen Schritt weiter sollten noch mal 5 Euro Gebühren dazu kommen. Das war der Punkt an dem der friedfertigste Nurseshark den fettesten Bankmanager angesaugt und ein fűr allemal privatisiert hātte…
Ich wechselte also meine letzten Dollars und lebte noch sparsamer…
Es herrscht eine ganz seltsame Athmosphāre in der Stadt. Grůße werden nicht erwidert, die Hilfsbereitschaft geht gegen Null, und wenn Geld im Spiel ist, bestehen die Antworten meistens aus Lügen.
Ich fragte mich durch die halbe Stadt nach einem Teansport. Am Busterminal wurde mir versichert dass es am nächsten Tag um 9 Uhr morgens einen Bus bis zur besagten Kreuzung gābe, wo ich genug Möglichkeiten zur Weiterfahrt finden würde. Am nāchsten Morgen war da gar nichts. Ich wartete mit ein paar Mexikanern auf ein Sammeltaxi. Ich sollte dann 180 Pesos oder 10 Euro bis nach Calakmul bezahlen, was mir zu gűnstig fűr die 120 km erschien. Ich fragte aber mehrmals nach und zeigte dem Fahrer den Ort zudem auf der Karte. Er warf mich nach 60 km an der Hauptstrasse aus dem Taxi, wollte die 180 Pesos kassieren und mit seinen 3 Fahrgästen weiter fahren. Zeitgleich kam jemand von den Parkwächtern auf mich zu und sagte Calakmul wāre geschlossen. Ich drűckte dem Taxifahrer 50 Pesos in die Hand und sagte ihm er solle sich damit verpissen. Ich nehme an er wusste dass der Park schon um 10 Uhr morgens schließt, denn das tut er schon seit den tren maya Umbauten, seit Monaten, wie ich spāter erfuhr und er hatte nie vor mich dorthin zu fahren. Nachdem der Idiot schließlich weg war, musste ich versuchen in der Gluthitze die 60 km zurück zu trampen. Aber hier sind fast nur LKW’s unterwegs. Die paar PKW’s haben mich alle stehen lassen. Nach mehreren Stunden kam unerwartet einer der seltenden Busse. An einem Strassenabschnitt befindet sich eine riesige Mauer. Zwischendurch wird der Blick dahinter frei, und ich kann sehen dass die Gleise tatsächlich schon bis hierher fűhren. In der Zeit, in der hier hunderte km Schienen verlegt und Straßen gebaut werden, schaffen es deutsche Pokitiker gerade mal sich den hundertsten Popel aus der Nase zu drehen.
Zurűck in Xpujil lief ich zur kleinen Ausgrabungsstelle von Xpuhil, am Stadtrand. Natűrlich sagte mir jeder dass hier nur ein űberteuertes Taxi in frage käme. Außer mir tauchte noch ein Mexikaner hier auf, der nach einer Plauderei mit dem Kassierer ohne Bezahlung durchging. Das war wohl der Grund warum auch ich die 4 Euro Eintritt nicht zahlen musste. Der Kassierer sagte mir dass die Maya-Stätten von Becan einfach und gűnstig zu erreichen wären. Also wieder 8 km Richtung Calakmul. Die Preise, die er mir fürs Taxi nannte, bekam ich bei weitem nicht. Ich musste wieder lange in der Sonne schmoren bis ein Bus kam. Auf dem Rűckweg stieg zum Glück ein Mexikaner ins selbe Colectivo, und ich bezahlte die gleichen 20 Pesos wie er.

Der Wegweiser befindet sich bezeichnenderweise gleich beim Busbahnhof












Und wieder mal zum Busbahnhof, um die Reise nach Playa del Carmen zu organisieren. Am Vortag wurde mir schon gesagt, dass es nur 2 Nachtbusse gäbe. Aber auf der webpage von ADO steht was anderes. Ja, die Busse kommen aus Mexiko City und haben jeden Tag 8 Stunden Verspätung. Ich könne ein Sammeltaxi nach Chetumal um 6:30 Uhr morgens nehmen und dort umsteigen. Woanders hieß es um 6:30 ist das Taxi weg, besser wäre 6 Uhr morgens.
Um 6 Uhr morgens stand ich da. Nur Arbeiter, die zu den verschiedenen Baustellen mussten. Wieder rein zum Busfritzen. Nein, ein colectivo gibt es nicht. In ein paar Stunden fāhrt ein Bus.
Nur 5 Minuten später hält hier ein riesiger ADO Bus. Ich frage direkt den Fahrer. Ja, er fāhrt nach Cancun. Ob denn noch Platz nach Playa del Carmen frei wäre. Ja, műsste ich zum Busfritzen. Der kann mir das Ticket leider nicht buchen. Dann kassiert er mir doch 780 Pesos ab, 40 Euro. Ich weiß, das ist der offizielle Internetpreis. Ich verlange mein Ticket. Er verweist auf den Busfahrer. Der kann mir auch keins ausstellen und wollen mich ganz schnell im Bus sehen. Ich erklāre ihnen dass fűr mich auch was hängen bleiben muss beim großen Beschiss, habe aber keine Chance. Schlussendlich musste ich den Bus nehmen, er fuhr ohne Pause bis nach Playa del Carmen durch. Ich hātte alternativ 10 Euro gespart, wäre aber erst viele Stunden spāter mit Kleinbussen angekommen, wenn ich űberhaupt aus der Stadt der Irren heraus gekommen wäre.
Woanders würde ich es wohl wieder so versuchen, denn wenn der tren maya erst fertig gestellt ist wird Südmexiko sicherlich endgülitg zum Disney land.
Playa del Carmen ist es schon längst. Aber ich muss ja vor dem frühen Flug wenigstens halbwegs in der Nähe des Flughafens übernachten…

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