Das Land, das wegen seiner hohen Anzahl endemischer Pflanzen – und Tierarten in vielen Reiseberichten gerne als der 6. Kontinent bezeichnet wird. Manchmal aber auch als 7. oder 8. Kontinent. Vielleicht klärt sich das erst wenn der Seeweg nach Indien entdeckt wird… Jedenfalls war ich sehr gespannt auf diese außergewöhnliche Insel und von Südafrika (Johannesburg) aus nur 2 Flugstunden entfernt. Wenn man nicht, wie ich, über Nairobi fliegt, um Geld zu sparen. Dann dauert die Reise, mit Umsteigezeit, 12 Stunden, in einer Boing, wo ich den Sitz gar nicht verstellen konnte. Aber wenigstens war es keine „Max“. Angekommen in der Hauptstadt Antananarivo, kurz „Tana“, kaufte ich mir zunächst das Visum für die nächsten 58 Tage. Das kostet 40 Euro für 60 Tage. Wer länger in Madagaskar bleiben möchte, muss das Visum eigentlich vor Einreise beantragen. Aber es soll wohl auch möglich sein bei jeder Polizeistation eine Verlängerung für 30 Tage zu erhalten.
Madagaskar ist die 4. größte Insel weltweit und von der Fläche her größer als Frankreich. Straßen gibt es jedoch kaum und wenn, dann in einem sehr schlechten Zustand. Das sagt eigentlich schon alles über die Reisegeschwindigkeit aus. Bei mir kam noch die Regenzeit hinzu. Dadurch wurden einige Ecken unerreichbar, und ich habe mich erstmal gegen den Nordosten entschieden. Wie in Namibia und Südafrika sind die meisten Reisenden hier mit dem Auto unterwegs, aber in der Regel mit madagassischem Fahrer. Das geht für mich alleine preislich nicht. Die Alternative wären Taxi Brousse, also überfüllte Sammeltaxis. Oder man teilt sich ein Fahrzeug. In Tana hatte ich 4 Nächte verbracht, was viel zu viel ist. Man bewegt sich in der Stadt in ständig verstopften Straßen, ist aber zu Fuß oft schneller als mit Taxi. An einem Tag habe mich auf den Weg zum Queenspalast gemacht, einer der Touristenspots oberhalb der Stadt. Der Preis für eine Besichtigung ist mir aber zu hoch und ich hatte ihn mir nur von außen angesehen. Dafür bin ich an einem anderen Tag in das kaum bekannte Piratenmuseum gelatscht. Zu sehen gibt es, außer ein paar Stelltafeln nicht viel. Trotzdem liest sich die Geschichte der Piratenbesiedlung Madagaskars ganz interessant: Von der Kooperation der Priaten mit dem System und den Kriegsparteien bis zur Geschichte von Libertatia (meistens Libertalia genannt), einer Piratenbucht im Norden der Insel. Dort sollen vor ca 300 Jahren Piraten eine anarchistische Republik gegründet haben. Gelebt haben sie von Überfällen auf die Sklavenschiffe. Die Sklaven wurden befreit und Teil der Gemeinde. Die Existenz von Libertatia gilt als umstritten. Es mehren sich aber die Hinweise, dass die Geschichte tatsächlich so stattgefunden hat. Ironischerweise schmücken sich aber ausgerechnet Hotels im oberen Preissegment (Ile Saint Marie), oder kommerzielle Festivals auf der Sextourismus-Insel Nosy Be mit dem Namen Libertalia.
Ansonsten gilt das Übliche auch für die Hauptstadt: Essen möglichst etwas abseits vom Hostel, dort werden die Preise wieder moderat. Es gibt zwar auch in den Hostels oder drumherum eine Mahlzeit für 5 Euro oder mehr (Reis mit…), aber man muss sich vor Augen führen, dass das, gemessen am Einkommen des ärmeren Bevölkerungsteils, so wäre als hätten wir um unseren Wohnort massenhaft Kneipen wo man nichts unter 50 Euro bekommt. Kein Wunder, dass hier auch die Backpackerlocations von bettelnden Menschen umringt sind. Und in den Unterkünften herrscht die übliche zwanghaft oberflächliche Partystimmung. Also möglichst schnell weiter. Ich würde gerne ein paar Tage auf den Flüssen im Westen der Insel paddeln. Das ist aber selbst in der Gruppe schon nicht günstig und andere Leute zu finden auch gerade schwierig. Wegen der Nebensaison sind kaum Einzelreisende unterwegs. Aber auch grundsätzlich ist der Tourismus in den letzten Jahren zurückgegangen. Allerdings hatten Madagaskar bisher überwiegend Franzosen besucht, die wegen einiger politischen Unsicherheiten der Insel ferngeblieben sind. Schließlich fanden sich aber 3 Touristen mit denen ich eine 4-tägige Tour auf dem Tsiribihina unternahm:
Mit dem Auto ging es zunächst nach Antsirabe, ein Bergdorf, und weiter nach MiandrivazoHier warteten 2 Einbäume auf uns.2 Tage paddeln auf dem Tsiribihina. Nach der extremen Hitze auf dem Boot ist der Wasserfall eine ideale Abwechslung 2 Nächte Zelten in abgelegenen Dörfern, die nur auf dem Wasserweg zu erreichen sind. Wir wollten die Zelte eigentlich nicht im Dorf, sondern am Fluss aufbauen. Ein kräftiges Gewitter hat uns aber einen Strich durch die Rechnung gemacht.In Madagaskar muss man sich früh an den Ausruf „Vasaha“ gewöhnen, was einfach Weißer bedeutet. Das ist nicht abwertend gemeint, wie das lateinamerikanische „Gringo“, sondern wird regelmäßig von einem Bonjour oder Salut begleitet. Es kommen nicht oft Vasaha durch das Dorf, aber die ersten Weißen sind wir bei weitem nicht. Wir müssen nicht fragen ob wir fotografieren dürfen, sondern die Kinder fordern es ein, um sich anschließend selbst über ihre Fotos zu amüsieren Mein erstes Chamäleon. Das Öffnen des Mauls ist eine Drohgebärde. Die Tiere haben aber weder Zähne noch sind sie giftig. Trotzdem trauen sich die Dorfbewohner nicht ein Chamäleon zu berührenNach stundenlangen Autopannen auf dem Weg Richtung Boabab AlleeEin kurzer Stop im Nationalpark mit erster Lemuren-Sichtung Die ersten Boababs tauchen auf. Alle Verästelungen sind tatsächlich natürlichen Ursprungs. Das habe ich mir später, in weiteren Nationalparks bestätigen lassen. Dort gibt es ähnliche Wucherungen an den Bäumen Die Boababs wachsen teilweise sehr bizarr, sägt man einen Teil ab, wachsen sie trotzdem weiter. Das kann aber ein paar hundert Jahre dauern. Bis wir am 4. Tag beim wohl bekanntesten Fotospot Madagaskars angelangt waren.Die ersten Tage Madagaskar waren mit der Flussfahrt ganz interessant. Der Fluss selbst hat landschaftlich nicht besonders viel Abwechslung zu bieten. Ich bin etwas überrascht davon wie karg Madagaskar ist. Aber es sollen ja auch schon 90 Prozent der Urwälder abgeholzt sein. Trotzdem war die Tour spannend, abenteuerlich und 10 mal besser als per Bus oder Auto zu reisen. Nach einer Nacht in Morondava war die Tour dann zu Ende, und ich bin die 9 Stunden mit dem Taxi Brousse zurück nach Antrisabe gefahren. Dort fand ich einen der wenigen Motorradverleiher Madagaskars. Da ich- wie erwähnt- wegen der Regenzeit meinen Plan, den Nordosten zu bereisen, erst einmal über den Haufen geworfen hatte, entschloss ich mich spontan dazu alleine mit dem Motorrad Richtung Süden zu fahren. Ich hatte schon in Tana nach Shops gesucht, die Motorräder verleihen oder verkaufen, aber selbst in der Hauptstadt findet sich kein Laden, der Motorräder verleiht. Später habe ich erfahren, dass es nur jemanden gibt, der auf Anruf verleiht. Kaufen wäre evtl eine Alternative, aber die Frage ist natürlich ob man das bike zu einem guten Preis wieder los wird wenn es gerade keine Touristen gibt, bzw welche Papiere dafür benötigt werden. Schon jetzt steht fest: ohne Führerschein für das Motorrad braucht man gar nicht erst los. Das wurde bei mir bereits an einem der unzähligen checkpoints genau überprüft. Die Tierherden werden oft über hunderte km bis nach Tana getrieben. Egal welches Dorf man auf der RN7 durchquert: die Straße ist immer voll mit MenschenReisfelder im HochlandDer Boker von Ranomafana. Das Dorf ist Ausgangspunkt für einen der beliebtesten NationalparksBrücke zu den heißen Quellen PilzRanomafana Nationalpark. Ich habe mir eine Tageswanderung dort gegönnt. Wie wohl überall in Afrika wird dafür kräftig hingelangt. Der Eintrittspreis liegt bei etwa 15 Euro. Wenigstens konnte ich mir mit 2 Kanadiern den Zwangsguide teilen. Der Preis dafür wird von der Regierung festgelegt. Für 7 Stunden waren das in dem Fall 150000 Ariary, etwa 38 Euro durch 3. Dazu kommen 5000 für die Steuern und 5000 für GemeindesteuernWährend der Regenzeit im Regenwald. Aber an diesem Tag war es einigermaßen trocken. Die Lemuren sind trotzdem schwer zu beobachten. Sie hängen meistens oben in den Baumwipfeln und sind scheu, da sie hier nicht angefüttert werden. Wir hatten das Glück alle hier vorkommenden 6 Arten zu beobachten Der Ort Ranomafana liegt etwa 8 km vom Nationalpark entfernt, in einem Tal. Unsere Wanderung endete hier, anstatt am Parkausgang. Landschaftlich ganz schön KrabbenspinneWieder mit dem Motorrad unterwegs. Die Fahrt mit meiner chinesischen Enduro ist anstrengend. Aber dafür kann ich auch selbst entscheiden wann ich anhalten möchte. Dem Kumpel hier konnte ich noch über die Straße helfen. Rechtzeitig, vor Ankunft des Jeeps hinter mir. Der Fahrer war nicht so erfreut dass er ausweichen mussteBlick zurück von der Passstraße. Hier beginnt die Hochebene Übernachtung in Anakao und Tagesausflug zum Anja Nationalpark Ringtail Lemuren Sichtung ist hier garantiert Mit dem richtigen Wetter und der richtigen Tageszeit sieht man die Tiere auch mal auf den FelsenDie Schlange ist schwer zu sehen. Der (obligatorische) Föhrer meinte es gäbe keine giftigen Schlangen in Madagaskar. Also nichts spektakuläres, und das Reptil hier war auch nicht gerade farbenfroh Altes Königsgrab. Der liegt schon eine weile. Die Toten werden oft in Felsnischen begraben. Alle paar Jahre wird der Leichnam rausgeholt und mit nach Hause genommen, wo er neue Kleidung bekommt.Der Anja ist relativ günstig, einfach zu erreichen und landschaftlich schön. Der Stopp hat sich gelohntNach dem Reis sind die Zebus Haupnahrungsmittel. Der größte Markt findet Mittwochs in Ambalavao stattWieder auf der Straße gen Süden. Mein Favorit, der Andringitra Nationalpark, war für mich preislich unerreichbar, da sich mal wieder niemand zur Kostenteilung eingefunden hatte. Ein Tag mit Übernachtung hätte 100 Euro gekostet. Die meisten Menschen hier müssen von 1-2 Euro oder weniger leben! Der Park ist bei den meisten Touristen auch nicht bekannt, zählt aber zu den schönsten. Die Alternative hat mich zu dem bekanntesten NP weiter südlich, dem Isalo geführt. Dort habe ich 2 Tagesausflüge mitgemacht.Endemische Pflanze, wie aber fast alles hier Der „Elefantenfuß“Landschaftlich finde ich den Isalo schon sehr schön – wie auch die beiden anderen bisher besuchten Nationalparks In den Felswänden befinden sich einige Gräber. Deshalb ist es Tabu (fady) im Isalo mit dem Finger in irgendeine Richtung zu deuten. In Madagaskar leben noch einige Stämme nach alten Traditionen oder Ritualen. Man sollte sich vorab nach den Tabus erkundigen. Im Südosten z.B. Ist es in einigen Regionen untersagt ein rotes Kleidungsstück oder goldenen Schmuck zu tragen. Die Farben waren den Königen vorbehalten. Dort, wo überwiegend Menschen aus arabischen Ländern eingewandert sind, darf man nach dem Verzehr von Schweinefleisch nicht schwimmen.Lemuren lassen sich am „Camping“, einem Picknickplatz, leicht beobachten. Die dürften nicht gefüttert werden, es war aber eindeutig zu merken, dass das schon viele vorher getan haben. Hier entstehen auch die vielen Videos der „tanzenden Lemuren“. Die weißen Lemuren bewegen sich auf dem Boden springend, was aussieht als würden sie tanzen. Meistens gibt es aber keinen Grund auf dem Boden zu laufen. Ich vermute, dass auch hier häufig mit Nahrung nachgeholfen wurde. Es wird hier tagsüber schon sehr heiß. Es gibt aber eine schöne Schlucht mit erfrischenden, natürlichen Pools.Der Stich des schwarzen Skorpions soll nicht so schlimm sein wie der des braunen, Skorpione sind auch die einzigen giftigen Tiere In Madagaskar Lieferant für Madagaskars SeidenprodukteBei der Unterkunft „Chez Alice“In Ilakaka, Stadt der bekannten SaphirminenIm Fluss wird alles gewaschen: Flussaufwärts die Autos, darunter die WäscheDie Mine wird natürlich von einem großen Unternehmen geplündert. Drumherum und im Aushub dürfen alle ihr Glück versuchen. Die Dame hier präsentiert das Ergebnis eines guten TagesDie meisten versuchen ihr Glück am und im Fluss beim durchsieben der ErdeEinige Graben tiefe Löcher, an deren Ende noch mal quergebuddelt wird. Der Aushub wird dann ebenso durchsiebt. Dieses Loch hier ist etwas mehr als 20 Meter tief. Nach vielen tödlichen Unfällen werden die Schächte jetzt an den Wänden vor Erdrutschen geschützt Es herrschen hohe Temperaturen, da unten erst recht. Gegen den Sauerstoffmangel bekommt der Arbeiter im Schacht Frischluft über einen selbstgebastelten Blasebalg Für die Ziegen ist es auch nicht gerade komfortabel mit dem Taxi Brousse zu fahren Nächste Tagesetappe von Ranohira (isalo) nach Tulear im Südwesten. Auf dem Weg liegt le fenetre. Aber viel mehr als den Felsbogen gibt es nicht zu sehen Die Teerstraße führt noch bis Tulear. Aber der Schein trügt: Der Asphalt lässt hohe Geschwindigkeiten zu, aber plötzlich muss man wieder auf Schrittgeschwindigkeit abbremsen. Auf der Straße finden sich viele extrem hohle Schlaglöcher und einige extrem hohle Arschlöcher. In Deutschland ist es umgekehrt. Aber meistens kann ich nur mit einer Hand fahren, da ich die andere zum Winken brauche. Es gibt natürlich auch die negativen Berichte, nach denen auf sehr einsame Matschpisten plötzlich ein Baum geschmissen wird und Autos komplett ausgeraubt, bzw die Insassen umgebracht werden. Soll heißen, die Menschen sind überwiegend freundlich. Ein Lächeln und Winken kann natürlich auch mit einigen unfreundlichen Worten einhergehen. Manchmal gar nicht so schlecht wenn man nichts versteht. In den untouristischen Ecken ist die Freundlichkeit aber generell authentisch und ein einzelner Weißer auf dem Motorrad die Ausnahme Nach insgesamt ca 1000 km Fahrt Ankunft in Tulear. Tulear ist staubig und rappelvoll mit Menschen und Fahrzeugen. Ich fand es nicht so fotogen. Die hunderten Fahrradrikschas sind schon ganz interessant, aber sonst hat die Stadt nicht viel zu bieten. Mein Plan mit dem Motorrad an der Küste nach Fort Daulphin und weiter die Ostküste hochzufahren endete hier abrupt. Mir wurde von allen Seiten abgeraten. Die Wege sind wegen Hochwassers und zu viel Sand unpassierbar. Später habe ich erfahren, dass sogar die Jeeps nicht weiterkamen. Ich bin dann mit dem Schnellboot nach Anakao gefahren. Das bike blieb ein paar Tage hier. Zum Boot geht es per OchsenkarreBlick vom Hostel Mada surf Lodge. Einen Bungalow gibt es ab 10 Euro Das Böötchen hat mich später zu einem Schnorchelausflug mitgenommen. Die Unterwasserwelt hat aber nicht viel zu bieten. Das Meer ist leergefischt. Ein paar Restkorallen sind noch da.
Blick von einer Düne Die kleine Insel Nosy Ve gehört zum Schnorcheltrip. Nicht besonders, aber man findet unzählige Muscheln. Den Strand in Anakao fand ich auch nicht so einladend. Ist etwas verschmutzt. Die Fäkalien des kleinen Dorfes wandern ins Meer. Man kommt am besten ab Juli hierher. Dann können Wale beobachtet werden Nach ein paar Tagen Anakao ein Abstecher in den botanischen Garten bei TulearMangili bei Ifathy weiter nördlichAuch hier gilt: wenn man schon mal da ist… Aber Strand und Unterwasserwelt können auch nicht mit einigen Stränden in Indonesien mithalten. Der Schnorcheltrip bot ein paar mehr Fische als in Anakao 3 kleine Nationalparks liegen in unmittelbarer Nähe. Eine kurze Wanderung habe ich mir an einem Nachmittag gegönntKletterboababDie wohl größten Küchenschaben die ich bisher gesehen habe. Der Größenvergleich mit dem Baum läßt es erahnen, ich schätze den Durchmesser des Stammes auf 1,50 Meter. Der Guide hatte eine aus dem hohlen Stamm genommen. Die Schaben machen dabei ein lautes, krähenartiges GeschreiWegen seiner Drohgebärden Kung Fu Käfer genannt. Endemisch hier im ParkLeere Plastikflaschen werden für alles Mögliche gebraucht. Hier müssen die Hühner die Flaschen hinter sich herziehen. Je nachdem, wie hoch sie fliegen oder wie weit sie laufen dürfen, wird der Wasserstand verändert Zurück Richtung Norden. Ein paar Feldwege führen zu ein paar Felsen, die nicht hinter einer imaginären Nationalparkgrenze liegenNachdem ich nochmal eine Nacht beim Isalo verbracht habe, ging es wieder nach Ambalavao. Diesmal hatte ich ein kleines Büro gefunden, das für 2 Voluntäre bereits einen 3 tägigen Trip in den Andringitra Nationalpark organisiert hatte. Dem habe ich mich angeschlossen. ReisernteDie Straße dorthin wäre auch mit dem Motorrad schwierig. Für 50 km bis zum Parkeingang haben wir mehr als 3 Stunden gebraucht. Das ist auch der Grund dafür, dass hier nur wenig Touristen sind, zu dieser Jahreszeit immer noch so gut wie Niemand. Der Jeep ist beim ersten Versuch in den Graben gekracht. Wir mussten ihn wieder rausschieben, bevor es weiterging.Vom Parkeingang. Für 3 Leute hatten wir einen Koch, der auch gleichzeitig Träger war und einen Guide. Beides ist obgligatorisch und muss am Eingang bezahlt werden. Der Träger und Koch schleppt die Campingausrüstung und Geschirr für alle und erhält von den viel zu hohen Kosten nur etwa 3 Euro. Fast alles sackt der Staat ein. Der Preis für Andringitra wurde vom Staat gerade um 180 Prozent erhöht! Jeder regt sich darüber auf: die guides und porters, denn sie bekommen von einigen Touristen nun weniger Trinkgeld und der Staat hat deren Zahl außerdem gerade um die Hälfte reduziert. Hoteliers, Tourveranstalter etc sind damit ebenso wenig glücklich. Die Pfade haben Arbeiter aus der Gemeinde selbst gebaut. Der Staat investiert weder in die Infrastruktur noch in sonst irgendwas. Das erfährt man auch nur wenn man hinterfragt und nicht wie viele Touristen einfach jeden Preis akzeptiert und auch noch meint damit eine positive Entwicklung zu fördern (ich wiederhole mich bewusst). Durch die fehlende Infrastruktur ist man oft dazu gezwungen einen Tourveranstalter schon in Ambavalao oder sogar Tana aufzusuchen und kann so sein Geld schlecht direkt an die Leute geben die auch die Arbeit haben und so die Organisatoren umgehen, die die Preise nochmal in die Höhe treiben und davon den großen Teil für sich behalten.Nun aber ins wunderschöne TalEines der kleinsten Chamäleons überhaupt. Etwas kleiner als ein kleiner FingerBei den Zwillingswasserfällen. Wasser muss jeder für sich selbst schleppen. Wo keine Landwirtschaft mehr ist, kann aber aus den Flüssen immer wieder nachgefüllt werden Nach ca 6 Stunden erreichen wir den ersten ZeltplatzIn der kleinen Hütte wird über dem offenen Feuer gekocht. Der Guide und der Porter übernachten hier. Die beiden hatten den ganzen Tag ein lebendes Huhn mitgetragen. Bis zu diesem Abend….Am nächsten Tag geht es steil bergauf. In der Nacht hatte es ordentlich geschüttet. Die schwarzen Zweige zeugen von dem Brand vor ca einem halben Jahr. Es ist den Einwohnern am Rand des Parks seltsamerweise nicht verboten Flächen für die Zebus abzubrennen. Ein außer Kontrolle geratenes Feuer hat einen großen Teil der Vegetation auf dieser Seite des Nationalparks zerstörtNach weiteren 2 Stunden und 500 Höhenmetern mehr sind wir auf dem Pic Bobby angekommen. Der Berg ist mit 2685 Metern der zweithöchste Madgaskars und der höchste zugängliche. Wie fast alle Ortsnamen bekam der Bobby nach der Unabhängigkeit auch einen malagasy Namen, der mir aber gerade nicht einfällt. Als die Franzosen hier das erste mal ankamen war ihr Hund Bobby schon oben. Schön, dass ausnahmsweise mal nicht irgendein Narzisst sich hier verewigen musste…Wenn in TV-Dokus Madagaskar von oben gezeigt wird, dann eigentlich immer von hierEin anstrengender Tag: wieder 500 Höhenmeter runter und weitere 5-6 Stunden zur „Mondlandschaft“ DiavolanaAbstieg ins NachbartalUnser zweites Camp. Der Fluss eignet sich gut zum Schwimmen. Die Wassertemperatur dürfte aber bei kaum 15 Grad liegenAm nächsten Morgen galt es nochmal 22 km zu laufen, bis zu dem Dorf wo wir uns in das nächste Taxi-Brousse begeben konntenSchon außerhalb des Parks liegen die berühmten Kletterfelsen von Andringitra. Der Name bedeutet übersetzt übrigens so viel wie „am Rastakopf“, da die Längsrillen der Granitfelsen an Rastahaare erinnern. Die Rückfahrt nach Ambalavao war eine Tortur. Der Fahrer hat es tatsächlich geschafft 27 Erwachsene in einen VW Bus großen Mazda-Bus zu quetschen. Das ging nur übereinander und zum Teil ohne Sitz bei mehr als 2 Stunden HolperfahrtDer FCE Zug von Fianarantsoa nach Manakara fehlt in keiner TV Doku und kaum einem Reisebericht über Madagaskar. Jetzt fehlt er auch hier nicht mehr. Ich bin allerdings nicht in Fianarantsoa zugestiegen, sondern eine Station weiter, in Sahambavy. Das Außergewöhnliche: Es sollte irgendwie mein Motorrad mitkommen…Der Zug fährt, wenn er nicht gerade kaputt ist, wie die letzten Wochen, Dienstags und Samstags von Fianarantsoa ab, einer lauten überfüllten Stadt. In Sahambavy gibt es nur das Lac Hotel, ein riesiger Komplex mit unzähligen Bungalows am See. Nicht ganz billig, aber ich habe einen 3 Personen Bungalow für 60000 Ariary, etwa 15 Euro bekommen, war dort der Einzige Gast für 2 Tage. Tretboote sind kostenlos für Gäste Super idyllisch. Abends machen die Vögel einen MordsspektakelEine Seeumrundung dauert ca eineinhalb Stunden zu Fuß Besuch der Teeplantage und Fabrik Die Zugfahrt stand lange auf der Kippe. Nicht nur, dass es immer wieder stundenlange Verspätungen oder Komplettausfälle gibt. Anscheinend kam auch noch kein Tourist auf die Idee ein Motorrad mitzunehmen. Erst hieß es von Hotelseite aus, das sei kein Problem. Dann wurde mir wieder gesagt (auch vom Ticketverkäufer) geht nicht. Ich müsse die 2 Stunden zurück nach Fianarantsoa fahren und dort das bike gewogen werden etc. Alles auf französisch, da hier niemand englisch spricht. Das hat es mit meinen paar Vokabeln noch mehr verkompliziert. Ich hatte überhaupt keine Lust mir die Stadt anzutun und den Zug abgehakt. Am nächsten Tag bin ich mehrmals beim Bahnhof gegenüber gewesen, bis der einzige Arbeiter, der Ticketverkäufer, mal anwesend war. Ich habe gefragt, ob die Mitnahme nur eine Frage des Geldes wäre. Dann hat er stundenlang telefoniert. Letztendlich sollte das Motorrad doch mitdürfen, für ca 10 Euro. Ich müsse Seile zum Fixieren kaufen, die Spiegel abmontieren und den Sprit in Plastikflaschen abfüllen. Die Zugfahrt dauert zwischen 10 und 20 Stunden, da viele Dörfer auf dem Weg nach Marakana versorgt werden müssen, die ansonsten von der Außenwelt abgeschnitten sind. Manchmal kommt der Zug auch gar nicht an, wenn er mal wieder entgleist oder kaputt geht (ein Teil der Maschine wurde später auch tatsächlich in einem Dorf ausgewechselt). Pünktlicher als die deutsche Bahn traf der FCE aber in Sahambavy ein (morgens um 8). Das mehr als 100 Kg schwere Motorrad sollte durch eine normale Zugtür in den Güterwaggon. Plötzlich waren lauter Helfer da, die das gute Stück tatsächlich da reingehoben haben. Leider habe ich in der Aufregung vergessen ein paar Fotos von der Aktion zu machen. Hier ist rechts die Tür zu sehen, aber bereits bei Ankunft nachts um 1 Uhr. Die Helfer haben ein paar Cent Trinkgeld erhalten und der Zug hatte nur ein paar Minuten Verspätung wegen der Verladung. Übrigens kam erst kurz vor der Verladung der Ticketverkäufer an, um mir den Fahrschein für das Motorrad auszuhändigen. Ich hatte den Eindruck, dass hier erst überlegt wurde, ob die Karre überhaupt mit kann. Ich musste jemand außerdem noch mal 50 Cent in die Hand drücken, da das Seil nicht reichte. Er rannte los und fand tatsächlich irgendwo einen Strick. Man muss mit seinen Zielen hier sehr flexibel sein…. Die erste Klasse (sehr eng, aber mit eigenem Sitzplatz) ist komplett mit deutschen und französischen Touristen besetzt. Ein paar Polizisten mit AK47ˋs bewachen das ganze. In der 2. oder 3. Klasse darf man als Ausländer leider nicht fahren. Die Preise für die erste sind drastisch erhöht worden und kosten jetzt fast 20 Euro.Das sind die Szenen, weshalb der Zug bei Touristen so beliebt ist: An den unzähligen Bahnhöfen tummeln sich die Menschen um etwas zu verkaufen und lassen sich gut fotografieren. Für mich hat das einen faden Beigeschmack, da die Fahrt etwas „zoomäßiges“ hat und die Kinder selbst um eine leere Plastikflasche betteln, während wir alles mögliche in uns reinstopfen Natürlich freuen sich die Menschen an der Zugstrecke auch über den Tourismus, da es sonst kaum Gelegenheit an Geld und Waren zu kommenUnd landschaftlich ist die lange Fahrt ein HighlightMein Mittagessen bestand aus einem Teller Nudeln mit Gemüse für ca 15 CentGroßer Zuschauerandrang als während eines längeren Aufenthaltes ein paar Weiße mit den Bewohnern Basketball gespielt habenGetunnelt – zum ca 50. malAm nächsten Tag in Manakara. Meine Ankunft am Bahnhof war ein erneutes Abenteuer, was ich mir aber so nicht gewünscht hatte: Alle Touristen und Madagassen sind sofort verschwunden. Der Zug hatte nur ein paar Stunden Verspätung und erreichte die Stadt gegen 22 Uhr 30. Die bewaffneten Polizisten grinsten mir noch zu, denn ihr Dienst war beendet. Plötzlich stand ich fast alleine da. Keiner zu sehen, der sich um das Motorrad kümmerte. Nach langer Zeit fand ich schließlich die Zugverantwortliche. Mit den paar Brocken französisch, die wir beide konnten, gab sie mir zu verstehen, dass sich die Tür zum Motorrad nicht öffnen ließe – und verschwand. Nach erneut langer Zeit traf ich sie wieder und ich erfuhr, dass die Lok erst ein paar Manöver durchführen müsse, um den Waggon zu wenden. Das ganze hat 2 Stunden gedauert. So saß ich alleine im Dunkeln, bis plötzlich aus dem nichts ein paar Typen ankamen, um die Tür zu öffnen. Aber nicht die Tür zum Bahnsteig, die war nicht zu öffnen, sondern die gegenüberliegende. Das ganze Wendemanöver war also kontraproduktiv. Ich musste über die Waggons klettern, wo die Maschine auf der anderen Seite auf die Gleise gehoben wurde. Dann wurde das schwere Teil schließlich über die Schienen gewuppt, und ich konnte das Benzin wieder auffüllen und das Gepäck aufschnüren. Zum Schluss bildete sich eine leicht erboste Traube von ca 10 Menschen um mich, bis ich kapierte, dass ich noch ein paar Trinkgelder zu entrichten habe. Die Forderung bestand aus 3000 Ariary für alle zusammen. Ich hatte nur einen 5000er, ca 1,25 Euro. Das öffnete mir schließlich alle Türen und ich wurde auch noch über die letzte Kante gehieft. Es war kein Vergnügen mehr noch durch die dunkle, verlassene Stadt zu fahren, aber schlussendlich erreichte ich kurz nach eins das Hotel les flambayeursCanal des Pangalanes. Halbtagesausflug am nächsten Tag auf dem Fluß, der sich hier über 100 km parallel zum Meer zieht. Ich wurde von 3 Ruderern zu einer kleinen Destillerie für ätherische Öle gefahrenDas Motorrad muss langsam wieder zurück nach Antsirabe, da die Papiere dafür ablaufen. Die Straße nach Nordwest führt durch sehr schöne Landschaft Richtung Ranomafana. Diesmal nähere ich mich dem Dorf von der anderen Seite. Die erste Hälfte ist noch recht flach. Nach etwa 100 km wird es immer bergiger Wie so oft ist durch einige Dörfer kaum ein DurchkommenRauf und runter durch unzählige Kurven. Hierfür hat es sich absolut gelohnt das Motorrad mitzunehmen. Ein Glück, dass ich nicht im Taxi Brousse sitzen muss. Bis Ranomafana hatte ich endlose Stops, da die Landschaft zu schön ist, um einfach durchzurasenUnten im Bild eine kleine, funktionierende Wassermühle Noch mal die MühleÜber den letzten Berg, dann war ich, nach ca 4 Stunden wieder in Ranomafana, wo ich aus Kosten – und Zeitgründen nicht noch mal im Park war, sondern nur eine Nacht blieb. Nebenbei hätte ich auch nichts bezahlen können, da der Geldautomat in Manakara mal wieder ein „connection problem“ hatteWie schon auf dem Hinweg entschied ich mich wieder die Abkürzung Richtung Ambrosita zu fahren. Das hat mir etwa 30 km erspart. Auf dem Holperweg fahren gar keine Autos mehr, da mit Taxi-Brousses kein Durchkommen ist. Mit der Enduro geht es aber, wenn auch sehr langsam. Jeder durchfahrende Fremde ist daher eine Attraktion und wie so oft wollen die Kinder fotografiert werden, um sich danach auf dem Foto zu bewundern.Großer Markttag in Ambrosita. Es gibt alles zu kaufen, auch alle möglichen Tiere, vom Huhn zum Hasen – natürlich zum VerzehrGefühlt jeder zweite rennt mit dem orangenen T-Shirt rum, die der aktuelle Präsident vor seiner Wahl gratis herausgegeben hat. Bescheidenerweise prangt sein Abbild auf der Vorder – und Rückseite Der schmale Feldweg führte mich hinauf ins Dorf und ist mit dem Straßenmotorrad nicht befahrbarDas Reis wächst hier überall und hat eine gute Qualität. Trotzdem verkauft Madagaskar davon einiges an China, die dafür billigen Reis liefern, den in China keiner essen möchte. Angeblich hat der neue Präsident den Reisexport gestoppt, was durchaus Sinn macht, wenn die eigene Bevölkerung schon nicht mehr ernährt werden kannTypisches Haus im HochlandUnten wohnt das Vieh, weil es draußen geklaut werden würde und es gleichzeitig im Winter ein wenig Wärme abgibt. Die Temperaturen sinken dann nachts knapp über den Gefrierpunkt und es gibt meistens zu wenig Decken und keine Heizung In der mittleren Etage wird geschlafen und hier oben gekocht. Das größte Problem ist, dass die Häuser über keinen Kamin verfügen. Daher ist die Decke pechschwarz und der Rauch nicht besonders gesundheitsförderlichHier ist keine Palme aus dem Asphalt gewachsen, sondern als Warnung vor den tiefen Löchern hineingelegt worden. Nach Ankunft in Antrasibe hatte ich noch einen Tag Zeit um die Umgebung mit dem Motorrad abzufahrenDer beliebte Kratersee befindet sich ca 20 km offroad von Antrasibe entferntDer zweite See liegt etwas näher an der Stadt. Am Wochende wird hier Wäsche gewaschen, gebadet, dass Vieh hergeführt oder Hahnenkämpfe ausgetragen. Überall wo man mit dem Motorrad hinkommt darf auch gefahren werdenDer letzte Tag mit dem Motorrad. Ab heute bleiben mir noch knapp drei Wochen. Das ist für mich zu wenig Zeit, um ganz bis in den Norden zu fahren. Es gibt in die Richtung nur eine langweilige Straße. Oben soll es ein paar schöne Strände geben. Dafür möchte ich aber nicht den Aufwand. Zum Erkunden der abgelegenen Gebiete weiter nordöstlich braucht man viel mehr Zeit. Daher wird die Tour auf einen anderen Urlaub verschoben. Was bleibt, ist noch der Osten bis zur Insel Saint Marie. Danach ginge es nordwärts auch nur sehr umständlich, langsam und per Boot. Da es nicht besonders viel Sinn macht das Motorrad mit zur Insel zu nehmen, habe ich es wieder abgegeben. Leider bedeutet das aber auch mich demnächst in Taxi Brousse quetschen zu müssen…Nach einer Nacht in Tana entschied ich mich zunächst nach Tamatave, eine größere Stadt an der Küste, zu fahren. Dorthin fährt auch der private Cortisse Van. Die Fahrzeuge sind etwas teurer und es gibt sogar 3 verschiedene Klassen. Die günstigste klasse ist aber völlig ausreichend, man bekommt wenigstens einen eigenen Sitzplatz und die Busse fahren pünktlich ab. Die Fahrt nach Tamatave dauert etwa 8 Stunden. Nach einer Übernachtung in der nicht so ganz ansehnlichen Stadt, machte ich einen weiteren Zwischenstopp in Foul Point. Der kleine Ort liegt schön am Meer und bietet sich an, um die Fahrt Richtung S. Marie erneut zu unterbrechen. Die Schlaglöcher auf der kompletten Küstenstraße sind so tief, dass man im normalen PKW schon die Asphaltkante sieht. Im Bild der morgendliche Baguette-Transport.Der Bungalow hier war ganz o.k. Und der Renovierungsstau hätte mich auch nicht weiter gestört.. wohl aber dass der Besitzer morgens um 5 mit seinem Auto vor dem Nachbarbungalow parkte, den Motor ewig laufen und seine Angestellten rumhämmern lies. Kein wunder, dass ich dort der einzige Gast warDas Dorf…Ein leerer Strand, aber zum Schwimmen ist das Meer vor dem Dorf zu flachAnkunft in Soanierana Ivongo. Von hier aus geht der direkteste Weg nach Saint Marie. Die Bootsfahrt sollte eigentlich nur 1 und eine Viertelstunde dauern. Eigentlich… Die Autofähre fährt nicht dahinNach der Busfahrt war mir schon übel genug. Dann hat es mind. 1 Stunde gedauert bis das Boot voll war. Voll hieß in dem Fall Taxi-Brousse Niveau. Mit allem Gepäck war das Boot so dermaßen überladen, dass ich meine Zweifel an der sicheren Ankunft hatte (und ich habe schon so manche überladene Bootsfahrt hinter mir). Die kleinen Böötchen sind auf dieser Strecke auch schon mehrfach gesunken… Bei jeder kleinen Welle heulte der Motor auf, da das Boot nicht mehr mit dem Bug aus dem Wasser kam. Nach ca 20 Minuten gab der Kapitän auf und kehrte um. Nach weiteren 5 Stunden hatte er zum Glück ein etwas größeres Boot organisiert, sonst hätte ich evtl. ein paar Tage hier festgesessen. Der Kahn war mind. Ebenso vollgestopft. Der Großteil der Madagassen ist ziemlich kleinwüchsig (indonesischer Abstammung). Für mich war es aber unmöglich die Beine zwischen die Sitze zu quetschen, und selbst der Gang war mit Menschen überfüllt. Ergebnis: Und wieder wäre der Kapitän fast an der ersten Welle bei der Riffkante gescheitert. Das Boot schoss frontal in das Wasser, alles hat geschrien und Gegenstände flogen nach vorne. Mit viel Glück tauchte es wieder auf und hinter der Riffkante wurde die See ruhiger. Nicht besonders lernfähig der gute Mann….Die Überfahrt dauerte fast 3 Stunden! Natürlich wurde es schon dunkel und das Abladen brauchte eine weitere Stunde Am nächsten fuhr ich gleich weiter nach Ile aux Nattes, eine Mini-Insel südlich von Saint Marie. Die Inseln liegen einen Steinwurf auseinanderAm ungeschützten Ufer hat der Zyklon letztes Jahr gewütetDie Strände sind schön, einsam und die Insel ruhig, da hier keine Autos fahren (gut, ein paar Scooter)Einer der beiden Lemuren hierMartin pécheur MalachiteDie Insel lässt sich in einem Tag umwandern. Ich hatte mich dort ca 1 Woche aufgehalten. Bungalows im Chez SicaZurück auf Ile Saint Marie erkundete ich die Insel für ein paar Tage mit dem Motorrad. Hier wohl ein altes Flugfeld über das man fahren muss um an die Nordspitze zu gelangenEs hat immer wieder ordentlich geregnet, aber nicht langeAnkunft bei den „Natural Swimmingpools“. Diese Strandabschnitte sind ganz hübsch und gleich kam jemand auf die Idee dafür Geld zu nehmen. Den Zwangsguide habe ich abgelehnt und durfte dann auch ohne hierhin. Der Ort ist aber fady und ein paar Regeln unterworfen, denen man vorher zustimmen muss: keine Schuhe am Strand, nicht ins Wasser abführen, kein Schwimmen bei vorheriger Schweinefleischeinnahme, betreten verboten für Frauen mit Menstruation. Welcher menstruierende Gott sich das wohl ausgedacht hat?Mir persönlich ist das Wasser hier zu flach um zu SchwimmenMeine „Peter“. Es gibt hier immerhin einige Scooter zu leihen. Die Enduros sind selten, da es hier so beginnt wie auf anderen touristischen Inseln in Asien. Viele fahren ohne Führerschein und mieten sich lieber einen Scooter.Die Peter war eine gute Wahl. Hier wäre der Scooter schon steckengeblieben Quer über die Insel geht es sehr einsamJemand im Dorf hat mich angehalten und zu einer Mangrovenfahrt mit der Pirogue überredetStrand an der Ostseite, die hier nur per Pirogue erreichbar ist. Das offene Meer und der Zyklon haben ihre Spuren hinterlassen Am Straßenrand lag plötzlich diese Riesenschlange und war gerade dabei ein Chamäleon zu verschlingen. Es war schon zur Hälfte in der Schlange verschwunden, als sie sich von meinem Foto gestört fühlte und wegkroch. Das Chamäleon konnte auch entkommen Auf dem Rückweg von Saint Marie habe ich lieber die Fähre nach Mohambo genommen. Diese kostet etwas mehr, war aber halb leer. Auch wegen der längeren Überfahrt scheuen viele diese Strecke. Die Fahrt war aber hundertmal komfortabler als die Hinfahrt. Dabei lernte ich eine madagassische Familie kennen, die eine Bungalowanlage in Foul Point besitzen und mich dorthin eingeladen haben. Spontan bin ich daher nicht nach Tulear durchgefahren, sondern habe dort erneut eine Nacht verbracht. Die Familie hat mich zum Essen eingeladen, mich zum Taxi-Brousse gefahren etc. Dafür vielen Dank! Das guesthouse wird gerade renoviert und es fahren wegen der einsamen Lage nicht allzu viele Leute dorthin. Aber nicht nur die Gastgeber sind viel netter als in meiner ersten Unterkunft. Mir gefällt auch der Strand davor viel besser, da das Meer hier ohne Riffkante und ordentlichen Wellen weniger langweilig ist. Die Anlage heißt schlicht „Charme“ und liegt ca 1 km nördlich des Ortes Sicht vom Dach Richtung MeerSicht vom Dach Richtung SeeDann ein Sprung 10 Stunden Fahrt zurück Richtung Tana nach Andasibe. Andasibe ist bekannt für seine Lemurenparks und dafür sehr schnell (4Stunden) von Tana aus erreichbar zu sein. Dementsprechend finden sich hier viel mehr Touristen als in meinen Wochen zuvor. Das mehrfach empfohlenen „chez Marie“ guesthouse wurde umbenannt und heißt jetzt Marie guesthouse oder Marie Lodge. Der Besitzer hat anscheinend Zuviel Geld damit gemacht. Jetzt wird angebaut und der Rest total vernachlässigt. Im Bild die Baustelle vor meinem Zimmer. Die allein ist aber nicht der Grund dafür, dass ich nach einer Nacht aus der schlechtesten Unterkunft meines Madagaskar Urlaubs in das gegenüberliegende Hotel geflohen bin. Ich kann nur hoffen dass es dort auch keine anderen Gäste mehr hält, denn gekümmert hat es den Besitzer anscheinend nicht… Der Nationalpark in Andasibe ist nicht so spektakulär wie Ranomafana oder Isalo, aber deutlich günstigerkleine Boa ConstrictorMauslemur, der allerkleinsteGiraffenkäferAusflug zu einem kleinen Privatgehäge, das zu einer Lodge gehört. In dem See tummeln sich bis zu 60 Krokodile. Diese stammen aus dem Fluss auf dem ich am Anfang meiner Madagaskarreise gepaddelt bin. Der obligatorische Guide sagte das wären die größten Krokodile Madagaskars und können bis zu 2 Meter hoch aus dem Wasser springen und an Land bis 40 km/h schnell laufen. Ein Krokodil legt in seinem Leben etliche km zurück. Merkwürdigerweise wurde bei der Flussfahrt uns das Schwimmen an Stellen, an denen mal Krokodile gesichtet wurden verboten, an anderer Stelle durften wir aber am Ufer ins Wasser. Der Guide hier meinte das wäre lebensgefährlich. So unterschiedlich die Meinungen… Bleibt ein komisches Gefühl, auch bei der Bootsfahrt, berücksichtigt man die Sprungkraft der TiereIn einer Art Gewächshaus werden verschiedene Echsen und Chamäleons gehalten. Diesen hier, der kaum von dem Ast zu unterscheiden ist, fand ich besonders interessant. Generell sehe ich die Tiere natürlich lieber in Freiheit Chamäleon in Freiheit, fotografiert bei einer Nachtwanderung Eine kleine Insel auf der ein paar Lemuren zu finden sind, gehört auch dazu. Am nächsten Tag habe ich mir noch den Community Nationalpark angesehen. Viele Lemuren waren wegen viel Regen nicht zu sehen, dafür aber eines der größten Chamäleons MadagaskarsViel Plastik im Nationalpark bedeutet manchmal schlicht heiliger BaumNach dem Regen finden sich dafür mehr MinifröscheNach der extrem langen Rückfahrt nach Tana: Die Preise für den Toilettengang an der Taxi-Brousse Station sind – je nach Art der Ausscheidungen – unterschiedlich gestaffelt Viel habe ich vor meinem Rückflug nach Johannesburg nicht mehr unternommen. Beim Aussteigen aus dem Taxi bin ich mit der Fußspitze in die Pfütze getreten. Ich hatte noch Glück, da das Loch fast knietief ist. Es handelt sich hier nicht um Wasser, sondern um Altöl! Ich habe andere Schlaglöcher gesehen, die komplett mit Müll gefüllt warenZum Schluss musste ich mir noch eine Taxi-Fahrt mit einer Ente gönnen. Während außerhalb der Haupstadt tausende von Mercedes Sprintern als Taxi Brousse eingesetzt sind, fahren innerhalb massenweise alte Enten, Renault 5 oder 4 herumDas war es erstmal mit Madagaskar. Der Pilot hat noch einen kleinen Zyklon umflogen bevor es über Nairobi wieder nach Johannesburg ging.
Nach meinen persönlichen Erfahrungen und Erzählungen einiger hier Lebenden ziehe ich folgendes Fazit:
Es lohnt sich noch nach Madagaskar zu fahren. Aber der Backpacker-Tourismus nimmt ab und der Tourismus über internationale Reiseveranstalter zu. Damit kommen auch hier verstärkt die Probleme wie schon mehrfach erwähnt: extrem schnell steigende Preise, vermehrte soziale Ungleichheit (noch sind die Menschen überwiegend freundlich und die Kriminalität verglichen mit anderen afrikanischen Ländern gering). Politisch scheint nach den Wahlen vor ein paar Monaten eine Art Aufbruchstimmung zu herrschen. Viele Menschen setzen große Hoffnung in den neuen Präsidenten. Es gibt aber auch viele kritische Stimmen die meinen es würde sich an den Zuständen kaum etwas ändern (große Korruption, Ausverkauf des Landes statt an Frankreich nun an China).
Madagaskar gilt als eines der ärmsten Länder der Welt. Hier kann sogar das noch gebraucht werden, was in Indien weggeschmissen wird. Trotzdem finde ich die Umstände in Indien schlimmer.
Natürlich profitiert jeder Reisende von den geringen Lebenshaltungskosten. Aber nur dadurch konnte ich mir die übertrieben hohen Kosten für touristische Attraktionen leisten. Man kann sehr viel Geld bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel sparen, wenn ich auch wahrscheinlich das nächste mal wieder hauptsächlich mit dem Motorrad fahren würde. Eine Fahrt mit dem Taxi-Brousse sollte aber jeder mal gemacht haben, alleine wegen der lustigen Musivideos in manchen Bussen.
Durch die Neben- und Regensaison habe ich den Nord-Osten und den Tsingy Park verpasst (die Limestone-Felsen, in jeder Madagskar-Doku vorkommend). Dafür war es den 2 Monaten überwiegend ruhig. Nur in den letzten Tagen kam es mir vor als hätte jemand ein touristisches Scheunentor geöffnet. Plötzlich waren sogar einige Hotels in Antanarivo ausgebucht. Daher würde ich mich wahrscheinlich wieder für die Nebensaison entscheiden.
Sprache: wenn man gar kein französisch spricht, sollte man besser gleich madagassisch lernen. Die Sprache ist einfacher als französisch und weiter verbreitet. Ein paar Brocken lassen sich schon aus den Städtenamen lernen, da jede Stadt den Namen irgendeines Ereignisses trägt. Anders lassen sich einige Namen auch nicht merken. Antanarivo (wo der König mal 1000 Krieger zurückgelassen hat) ist, verglichen mit folgendem Dorf noch recht einfach zu lernen: Ambatosorapanorompondradama…
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